„Das Glück stellt sich doch von ganz alleine wieder ein.“ Anja Paar, Yogalehrerin aus dem Westerwald, hat persönlich wenig Schwierigkeiten mit dem Glück. Selbst die Anfrage der RWN-Redaktion nach einem Interviewtermin bezeichnet sie als Glücksfall. Schließlich ist die Diplom- Sportlehrerin überzeugt von dem, was sie seit einigen Jahren in Neustadt und Umgebung anbietet. Nicht umsonst werden die Angebote zum Teil auch von den Krankenkassen gefördert.

Anja Paar ist „von Fuß bis Kopf“ auf Yoga eingestellt.
Bild: privat
RWN: Frau Paar, stimmt es denn, dass Yoga und Glück zusammengehören, dass man als Yogi sein Glück leichter finden kann?
Anja Paar: Wir Menschen neigen ja dazu, das Glück immer außen zu suchen, also mit irgendwelchen äußeren Eindrücken zu verbinden. Da wird ein gutes Essen, der schöne Urlaub oder der berufliche Erfolg als Glück bezeichnet. Wir Yogis sehen auch das „wunschlose“ Glück, das uns vor allem in den kleinen Dingen des Alltags begegnet, zum Beispiel in einen freundlichen Wort oder Blick oder in einer liebevollen Berührung.
RWN: Und das genügt dann, um glücklich zu sein oder Glück zu haben?
Paar: Das Glück ist überall, es ist in uns, nur manchmal können wir es, weil wir gestresst, abgelenkt oder krank sind, nicht sehen. Das Glück ist aber immer da. Yoga sorgt für die Entspannung und dafür, dass ich das spüre und wahrnehme, was in mir ist.
RWN: Sorry, aber da sollte doch mit einem Vorurteil aufgeräumt werden, oder? Ein Radiospot verbreitet nämlich aktuell den Spruch vom „Yoga als Verbiegen für Ziegen“. Sie sprechen viel mehr über geistige Wirkungen. Widerspruch?
Paar: Ja, viele kommen tatsächlich zum Yoga mit körperlichen Ansinnen. Da gibt es Einschränkungen in der Beweglichkeit oder der Wunsch nach mehr Fitness. In unserer Gesellschaft sind wir alle sehr körperorientiert.
RWN: … und das stört beim Yoga?
Paar: Keineswegs. Beim integralen Yoga-Stil wirken auf körperlicher Ebene Entspannungstechniken und Körperübungen, die sogenannten Asanas. Atemübungen harmonisieren das Energiesystem. Bewusstes Spüren und Loslassen sowie positive Gedanken beruhigen den Geist. Die spirituelle Verbindung führt zu einem Gefühl von Ganzheit.
RWN: Gibt es denn Voraussetzungen, vielleicht sportliche Grundbedingungen, die jemand erfüllen muss, wenn er zum Yoga kommen will?
Paar: Nein, Sie können kommen wie Sie sind. Wichtig ist nur die Bereitschaft, sich darauf einzulassen. Wir sprechen immer vom Bei-sich-Bleiben und das bedeutet auch, dass man sich durchaus nicht gleich jede Übung zutrauen muss. Auch in diesem Punkt sind eben die Menschen jeweils unterschiedlich.
RWN: Yoga gilt ja ganz offensichtlich als Trendbewegung. Aber immer noch ist es doch wohl so, dass sich vor allem die Frauen dafür interessieren, oder?
Paar: Also ich sage dazu, die Männer holen auf. Aber ja, es sind noch immer überwiegend Frauen im Kurs. Vielleicht weil sich Frauen eher mit Spirituellem auseinandersetzen können oder wollen. Grundsätzlich gilt aber, dass Yoga die besten Voraussetzungen für alle hat, sich selbst zu erfahren. Jeder nimmt das mit, was ihm oder ihr gerade gut tut. Das Spirituelle hat nicht für jeden Mensch Priorität. Das ist vollkommen in Ordnung.
RWN: Wenn Sie von Selbsterfahrung oder Selbstfindung reden, dann verwundert es doch, dass ihre Angebote in Gruppen absolviert werden. Wäre nicht ein individualisiertes Angebot sinnvoller?
Paar: In der Gruppe verstärken sich doch die Energien. Aber letztlich geht es um das eigene, im Stillen entdeckte Empfinden. Und es geht auch um Entspannung. Sie müssen wissen, dass mehr als 80 Prozent der Krankheiten beim Menschen stressbedingt sind. Meditative Entspannung stärkt aber auch das eigene Immunsystem. Man kann also getrost feststellen, Yoga bringt mehr Lebensfreude. (fu)
Mehr Informationen unter yogazirkel-neustadt.de
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