Seit vielen Jahren setzt sich Johann Wallner aus Bonefeld mit seinem Verein „Aktion für Glückliche Kinder“ ehrenamtlich für Kinderhospize ein.

Johann Wallner repariert und verkauft Modellbahnartikel für den guten Zweck.
Bild: privat
Als der freie Handelsvertreter eines Morgens in den 90er Jahren am Frühstückstisch erzählte, dass er am nächsten Tag beruflich in Mainz zu tun hätte, baten ihn seine Töchter, ihrem Mitschüler Johannes, der zur Krebsbehandlung in Mainz weilte, etwas mitzunehmen.
So kam es, dass der Zwillingsvater im Auftrag von Johannes´ Mitschülern zwei Bücher und einen Brief ins Krankenhaus brachte. Während Wallner dort auf den Jungen wartete, fiel ihm auf, dass es im Hospital gar kein Spielzeug gab. Auf der Heimfahrt beschloss der Modelleisenbahner daher, als Zeitvertreib für die Kinder eine kleine Eisenbahn zu bauen. „So hat sich das dann entwickelt“, so Wallner, der etwa auch dem Krankenhaus St. Elisabeth in Neuwied und dem Frauenhaus Eisenbahnen zur Verfügung stellte. „Das waren keine großartigen Modellbahnanlagen, sollten sie auch gar nicht sein. Die Kinder sollten damit spielen und sie nicht nur anschauen.“
Irgendwann kam Wallner beim Beliefern eines Souvenirgeschäfts in Rüdesheim darüber mit einer Krankenschwester ins Gespräch. „Das wäre doch auch was fürs Kinderhospiz“, meinte diese und stellte einen Kontakt zum Bärenherz in Wiesbaden her. Wallner brachte eine Eisenbahn dorthin und erklärte sich bereit, kostenlos die Wartung zu übernehmen. „Drei Tage später bekam ich eine E-Mail: ‚Die Kinder sind begeistert‘“, erinnert sich der 69-Jährige. Wenig später stellte er auch den Kinderhospizen in Olpe und Düsseldorf jeweils eine Anlage zur Verfügung. Es folgte das Kinderhospiz Sterntaler in Dudenhofen bei Speyer. „Und dann bin ich immer wieder hingefahren um nachzuschauen, ob alles funktioniert“, so Wallner.
Modellbaubörse in Rengsdorf
„In dem Zusammenhang bin ich in die Kinderhospize selber reingekommen, also in das Herz, wo die Kinder waren, die Eltern, die Betreuer.“ Kinderhospize kümmern sich nicht nur um die todkranken Kinder, sondern auch um die Eltern und die Geschwister. Begeistert von der wertvollen Arbeit, die die Einrichtungen leisten, entstand die Idee, im Rahmen von Benefizveranstaltungen mehr Leute darauf aufmerksam zu machen und darüber zu informieren.
Um solche Veranstaltungen durchführen zu können, wurde aus der bislang privaten ehrenamtlichen „Aktion Glückliche Kinder“ des Ehepaars Wallner im Jahre 2006 ein Verein. Die erste Benefizveranstaltung fand in Straßenhaus statt. Auch heute noch finden die meisten Veranstaltungen im näheren Umkreis von Bonefeld statt.
„Früher habe ich immer eine ganz kleine Eisenbahn mitgenommen“, erzählt der Vereinsvorsitzende. „Jetzt haben wir einen sogenannten Kinderhospizzug. Das ist eine Carrerabahn, eine Lego-Eisenbahn, eine Holzeisenbahn und eine Märklin-Eisenbahn.“ Bei den Veranstaltungen dürfen Kinder kostenlos damit spielen. Zudem bietet der heute achtköpfige Verein Modelleisenbahnartikel, die er geschenkt bekommt, an. „Wir reparieren und verkaufen sie. Den Erlös geben wir zu 100 Prozent weiter an Kinderhospize“, so der Rentner.
Zudem gibt der Verein Einblick in die Arbeit der Kinderhospize. „Ich habe viel gehört von Leuten, die dort arbeiten und das erzähle ich weiter“, berichtet der gebürtige Bayer, der bereits Vorträge in Schulen und beim Hospizverein gehalten hat. „Aber man muss immer wissen, was darf ich sagen, was darf ich nicht sagen, wo ist es angebracht, wo ist es nicht angebracht.“ (eg)
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